Mit einer Vielzahl von Konzepten können heute Container umgeschlagen werden. Einmal mehr bestimmt die ermittelte oder tatsächliche Frequenz das technische Hilfsmittel. Zu den einfacheren, aber ebenso wirkungsvollen Systemen zählt das elektrohydraulische Hubsystem von Joloda.
Vier Mann, vier Ecken! Auch heute besitzt dieses populäre Arbeitsmittel beim schnellen Umsetzen mehr oder minder schwerer Lasten immer noch Gültigkeit. Der englische Ladespezialist Joloda reduziert dieses Vorgehen auf zwei Mitarbeiter – und erhöht dabei die Last sogar noch in den zweistelligen Tonnenbereich. Grundsätzlich bleibt das Prinzip unverändert. Die (ehemals) vier Mitarbeiter werden durch eine identische Anzahl an Stützen ersetzt, die den entsprechenden Container innerhalb einer gewissen Strecke in Minutenschnelle anheben oder absenken können.
Die Frequenz macht den Unterschied
Sicherlich ein, im Vergleich zu den sonst üblichen Umsetzgeräten, recht einfaches Prinzip, dessen Nutzung allerdings in erster Linie vor den jeweiligen Rahmenbedingungen gesehen werden muss. Soll heißen: Bei einem Umschlag von mehreren hundert Stahlboxen täglich macht die Beschaffung eines Brückenkrans oder eines Reachstackers durchaus Sinn.
Wenn jedoch nur wenige Normbehälter, beispielsweise im einstelligen Bereich, täglich versetzt oder geladen werden müssen, sind technisch einfache, aber ebenso wirtschaftliche Lösungen gefragt. Davon ist auch das Bremer Unternehmen Diedrich Meyer überzeugt, das im Frühjahr von der norddeutschen Joloda-Vertretung M. Bartels Verladesysteme in Horst ein elektro-hydraulisches Hubsystem für Container übernommen hat. In der Wesermetropole wird das Joloda-Konzept als Ergänzung zu einer bestehenden, mobilen Aufnahmevorrichtung genutzt. Das komplette System besteht aus den vier Grundstützen, die an den jeweiligen Eckaufnahmen der Container befestigt werden und letztendlich auch das Heben und Senken der Behälter bewerkstelligen.
Verbindung inklusive
Verbunden werden die vier Hubelemente über die notwendigen Versorgungs- und Steuerungsleitungen, die sehr benutzerfreundlich und praxisorientiert ausgeführt sind. Für den Einsatz des Lift-Konzeptes wird so lediglich eine ebene Fläche, ein Stapler sowie ein Starkstromanschluss benötigt. Das Anbringen der Stützen am Container und das Verbinden der Einheiten stellt durch eine ausreichende
Kennzeichnung und eindeutige Steckverbindungen keinerlei Probleme dar. So verfügen die Stecker über eine asymmetrische Geometrie, die eine Verwechslung von Beginn an ausschließt.
Ein Stapler, vier Stützen
Die Bedienung der Hubeinrichtung fällt vergleichsweise einfach aus. Einmal mithilfe eines Staplers montiert, werden die flexiblen Stützen einzeln oder in der Gruppe über eine Kabelfernsteuerung bedient. Jede Stütze verfügt so über einen separaten Antriebsmotor, der letztendlich auch die getrennte Bedienung der einzelnen Hubelemente erlaubt und so auch einen gewissen Höhenausgleich zwischen den einzelnen “Standpunkten”. Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad – und das durchaus sprichwörtlich. So verfügt jedes Standbein über einen Neigungssensor, der bei einer geringen Schieflage zunächst einen Alarm, bei einer Neigung von mehr als 5° zur Gewährleistung der Betriebssicherheit einen kompletten Bewegungsstopp der gesamten Anlage auslöst. Das an Diedrich Meyer ausgelieferte System verfügt neben den serienmäßigen Aufnahmetaschen für Gabelzinken in Querrichtung durch die spezifische Nutzung in Bremen auch über längsorientierte Aufnahmevorrichtungen – so lassen sich Container, die nebeneinander abgestellt werden, mit einem geringeren Freiraum zwischen den Boxen lagern. So lagert das Unternehmen Diedrich Meyer auf einem separaten Platz Container, die nach der Einfuhr über einen der norddeutschen Häfen begast werden müssen. Da die notwendige Behandlung der Container bzw. deren Inhalte ziemlich genau eine Woche in Anspruch nimmt, werden die überwiegend 20’ langen und etwa 20 t schweren Stahlboxen in einem Rotationsverfahren kontinuierlich durchgetauscht. War bisher das mobile Containerwechselgerät auf Basis eines Volvo FM mal nicht greifbar, sah man sich bei den Bremern gezwungen, zum Aufnehmen (oder Absetzen) der Container einen Mobilkran zu ordern – keine besonders wirtschaftliche Angelegenheit. Mit dem Joloda-Hubsystem ist man nun in die Lage versetzt worden, die Stahlboxen unabhängig von jedem mobilen Hubgerät von “normalen” Chassis abzunehmen oder aber die Behälter auf diese Trailer aufzusetzen.
Aus vier wird zwei
Zwar könnte das Hubsystem, das über eine maximale Liftkapazität von 35 t verfügt, theoretisch nur von einem Mitarbeiter, beispielsweise dem jeweiligen Lkw-Fahrer bedient werden. Aber um die Ladetätigkeiten doch deutlich zu beschleunigen, empfiehlt es sich in jedem Fall, den stationären Lift mit einer Zweier-Mannschaft zu betreiben. So zeigte eine praktische Vorführung in Bremen, dass man mit einer entsprechenden Routine innerhalb von 30 Minuten einen eingehenden Container absetzen und einen abgehenden Behälter auf einem Zug abwickeln kann. Die beiden Mitarbeiter können sich dabei innerhalb der einzelnen Arbeitsschritte sinnvoll ergänzen, ganz besonders natürlich unter sicherheitstechnischen Aspekten. So verkürzt ein gekonntes Einweisen zwischen den ausgefahrenen Stützen nicht nur die Umsetzzeiten deutlich, sondern verringert auch die Gefahr einer Kollision des Fahrgestells mit einer der Stützen. Umgekehrt reduziert die exakte Einweisung des Staplerfahrers beim Ansetzen der Hubelemente an den Behälter die Umsetzzeit abermals. Keine Frage: Es gibt weitaus schnellere Möglichkeiten, Container umzuschlagen als mit dem Hubsystem von Joloda. Doch wird dieser zeitliche Vorteil mit einem unverhältnismäßig höheren, finanziellen Einsatz erkauft.
Einfach, aber effektiv
Gerade für kleinere Unternehmen oder Logistik-Betriebe mit einem stückzahlmäßig geringen Umschlag an Containern stellt das elektro-hydraulische Konzept mit seinen geringen Vorrausetzungen an die Infrastruktur ein interessantes System für den internen Umschlag der Normbehälter dar. Dabei ergeben sich je nach Arbeitsschwerpunkten durch die individuelle Ansteuerung der hydraulischen Beine noch weitere Einsatzbereiche für das Hubsystem. Sehr zur Freude natürlich auch der Mitarbeiter im Unternehmen, werden doch statt der bisher vier Kollegen ab sofort nur noch zwei für das Umsetzen der Stahlkisten benötigt…
fh
Mit freundlicher Genehmigung.